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Ins Gesicht geschrieben

Ausstellung in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Berlin porträtiert Zeitzeugen

Rainer Geue (l.) mit Zeitzeuge Igor Wayntraub und Elvira Noa
Rainer Geue (l.) mit Zeitzeuge Igor Wayntraub und Elvira Noa © BBEE


Am Mittwoch feierte die Ausstellung „ins gesicht geschrieben – ZEUGEN DER ZEIT“ in der Landesvertretung Bremen in Berlin ihre Eröffnung. Die Bevollmächtigte beim Bund und für Europa, Staatsrätin Ulrike Hiller, bedankte sich dafür, die eindrucksvolle Foto-Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Bremens und der Landeszentrale für politische Bildung präsentieren zu können.

Unter den zahlreichen Besuchern der Vernissage waren auch Zeitzeugen und viele Mitglieder der jüdischen Gemeinde Bremens und Berlin.

Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Bremens, Elvira Noa, betonte in ihrer Rede, dass „die porträtierten Menschen Zeugen eines durch die Shoah geprägten Jahrhunderts sind. In den Ländern der ehemaligen Sowjetunion haben sie während der Kriege und des Nationalsozialismus Abgründe systematischer Gewalt, unbeschreibliche Verachtung, größte materielle Not und namenloses Leid erlebt.“

Alle Portraitierten hatten im hohen Alter entschieden, ihr Zuhause, ihr vertrautes Umfeld, ihre alltägliche und sprachliche, nicht aber ihre jüdische Kultur zu verlassen. Um in Deutschland, genauer gesagt Bremen, ihren Lebensabend zu verbringen.

[FETTGeschichte und Geschichten zeigen]

Fotograf Rainer Geue beschrieb den Entstehungsprozess einer Ausstellung, bei dem über die Portraitfotografie Geschichte und Geschichten deutlich werden: „Die Aufnahmen von ihren Gesichtern erzählen ihre Lebensgeschichten jenseits der Sprache. In der starken Vergrößerung offenbaren sie emotionale Landschaften voller Ambivalenzen. Unaussprechliches wird lesbar und Unvorstellbares sichtbar“, so Geue.

Zusammen mit Netanel Teitelbaum, dem Landesrabbiner der Jüdischen Gemeinde in Bremen, gedachten die Anwesenden der Opfern des Nationalsozialismus; einen Tag nach dem sich die Befreiung Auschwitz zum 70. Mal jährte.

Für die musikalische Umrahmung sorgten Isabella Berchadskaja und Gregori Wachowski, ebenfalls Mitglieder der jüdischen Gemeinde Bremens.

Die Ausstellung „ins gesicht geschrieben – ZEUGEN DER ZEIT“ ist bis zum 26. Juni 2015 in der Landesvertretung Bremen in Berlin zu sehen.