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Der Nächste bitte - Spanien in der Eurokrise

Die Veranstaltung ist ausgebucht

Über 40 Besucherinnen und Besucher waren der Einladung des Kreisverbands Mitte-Östliche Vorstadt von Bündnis 90/Die Grünen und Helga Trüpels (MdEP) zur Diskussionsveranstaltung "Der Nächste bitte - Spanien in der Eurokrise" gefolgt.

Neben Frau Dr. Trüpel komplettierten Prof. Dr. Ulrike Liebert (Jean-Monnet Zentrum für Eurostudien an der Uni Bremen) und Juan Gómez (Deutschland-Korrespondent der spanischen Zeitung "El Pais") das Podium. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Jan-Hendrik Kamlage (Kulturwissenschaftliches Institut Essen).
Juan Gómez eröffnete die lockerere aber dennoch sehr ernsthafte Diskussionsrunde mit einem Überblick über die Hintergründe der spanischen Krise, die letztlich in eine drohenden Bankenpleite mündete. Diese Zwang die konservative spanische Regierung unter Ministerpräsident Rajoy einen harten Sparkurs durch das Parlament zu bringen, um einen Kredit in Höhe von 100 Milliarden Euro aus dem Rettungsschirm ESFS zu beantragen zu können.

Frau Prof. Dr. Liebert übernahm als nächstes das Wort und erinnerte an die erstaunlichen Erfolge Spaniens, sich innerhalb von 20 Jahren von einer Diktatur zu der viertgrößten Volkswirtschaft im Euroraum zu entwickeln. Außerdem machte Frau Liebert deutlich, dass neben kurzfristigen Maßnahmen auch langfristige Reformen erforderlich sind. Diese dürften Spanien allerdings keinesfalls als Diktat von außen aufgezwungen werden. Vielmehr ist es an der Zeit, dass eine neue europäische Vision entwickelt werden muss.

Denselben Tenor schlug auch Frau Dr. Trüpel ein: Ist die weitreichende nationale Souveränität, insbesondere im finanzpolitischen Bereich, noch zeitgemäß für das 21.Jahrhundert? Ist Europa in dieser Form in der Lage seine Position in der Welt zu verteidigen? Genau das verdeutliche aber das europäische Dilemma. "Mehr Europa" ginge logischerweise nur mit "weniger Nationalstaat". Ob die europäischen Staaten aber zu einer weiteren Abgabe von Kompetenzen bereit sind und ob es in den Mitgliedstaaten auch die dafür benötigten Mehrheitsverhältnisse gäbe, sei jedoch dahingestellt. Die Wahlen in den Niederlanden haben allerdings Mut gemacht. Dort gingen die Europabefürworter als klare Sieger hervor, wohingegen rechtspopulistische EU-Gegner heftige Verluste hinnehmen mussten.

Die abschließende Diskussion mit dem Publikum, machte deutlich, dass sich zumindest die große Mehrheit der anwesenden Gäste "mehr Europa" wünschen. Dieses "mehr Europa" müsse Hand in Hand gehen mit höheren Regulierungen des Finanzmarktes und des Bankensektors, sowie mit einer gesteigerten Solidarität, nicht nur zwischen den Ländern, sondern auch zwischen den Zivilgesellschaften, Gewerkschaften und sonstigen Institutionen.

Zielgruppe(n)
Öffentlichkeit
Veranstaltungsart
Podiumsdiskussion
Beginn
13.09.2012
Ende:
13.09.2012
Termine
Beginn: 20:00 Uhr
Uhrzeit
20:00 - 22:00 Uhr